Da ich bei der Verlagsbesichtigung den zweiten Band dieses Buches geschenkt bekommen habe, wollte ich erst dieses Buch lesen.
Titel: | Bob, der Streuner – Die Katze, die mein Leben veränderte |
Autor: | James Bowen |
Verlag: | Bastei Lübbe |
Reihe: | Band 1 |
Seitenzahl: | 251 |
Erscheinungsjahr: | 2013 |
ISBN: | 9783404606931 |
Preis: | 8,99€ | 6,99€ |
Kaufmöglichkeiten: | Buch | eBook |
James Bowen ist ein ehemaliger Obdachloser auf Drogenentzug, der nun in einer Sozialwohnung lebt und mit Straßenmusik seinen Unterhalt bestreitet. Er lebt von Tag zu Tag und von der Hand in den Mund. Doch eines Tages trifft er auf einen streunenden Kater, welcher bei ihm im Treppenhaus herumlungert. Nach einigen Tagen nimmt James den Kater bei sich auf und es entwickelt sich nicht nur eine Freundschaft zwischen den beiden, James packt auch endlich sein Leben an.
Zunächst erfährt man einiges über James selbst, wie er lebt, warum manche Dinge so passiert sind und wie es ihm selbst damit geht. Schnell wurde mir klar, dass er sich selbst aufgegeben hat. Als er den Kater im Treppenhaus traf, war er hin und her gerissen. James selbst ist mit Tieren aufgewachsen und möchte am liebsten den Streuner sofort mitnehmen. Doch er hat sein eigenes Leben nicht im Griff. Dieser Zwiespalt wird noch einige Male im Buch diskutiert werden.
“Ich, ein gescheiterter Musiker auf Drogenentzug, der in einer Sozialwohnung von der Hand in den Mund lebte. Es war schwer genug, für mich selbst zu sorgen.“ – Seite 5
Der Autor reflektierte immer wieder sich und sein Verhalten in den vergangenen Jahren und konnte genau sagen, was warum geschah. Diese Selbstreflexion hat mich sehr beeindruckt. Auch schaffte er es, aus der Reflexion seines “alten Ichs” das neue Ich entstehen zu lassen. Dabei half ihm Bob, sein Kater, auch wenn das erst einmal ziemlich komisch klingt.
“Zeig mir einen Siebenjährigen und ich zeige dir den Mann, der später aus ihm wird, sagt ein englisches Sprichwort. Ich glaube nicht, dass man mir mit sieben schon meine Zukunft angesehen hat. Mit siebzehn allerdings schon: Ich war auf dem besten Weg in die Selbstzerstörung.” – Seite 25
Da ein Kater, der ganz ruhig bei seinem Besitzer bleibt und mit diesem zum Beispiel auch Bus fährt, so einiges an Aufsehen erregt, gelang es James mehr Aufmerksamkeit für sich und sein Leben zu bekommen. Natürlich kann Bob nicht alle Probleme lösen und alles braucht seine Zeit, aber der rotpelzige Kater gibt seinem Besitzer den Mut, den er braucht. Es waren einige Situationen und Gedankengänge dabei, die mich doch sehr bewegt haben.
“Er machte mich ‘menschlicher’ nach all der Zeit der Entmenschlichung. Bob hatte mir wieder ein Gesicht gegeben. Bevor er zu mir kam, war ich Abschaum gewesen. Dank ihm war ich plötzlich wieder ein Teil der Gesellschaft. Ein Mensch wie jeder andere.” – Seite 70
Eine unglaubliche Geschichte eines Mannes. der sich mithilfe seines Katers aus einer Abwärtsspirale befreien konnte. Ich fand es spannend zu lesen, welche Etappen James Bowen in seinem Leben schon durchlebt hat und welche Ziele er durch seinen Kater erreichen konnte. Für seine Disziplin und seinen Willen, den schwierigen Weg des Drogenentzuges zu gehen, bewundere ich den Autor. Daher möchte ich dem Buch gerne die volle Punktzahl geben – und das, obwohl ich eigentlich kein Katzenfan bin ;)
{ 5/5 Punkte }
Nachdem ich ein eher witziges Buch las, wollte ich wieder etwas zum Nachdenken. Daher erschienen mir diese persönlichen Nachrufe als genau richtig. Ich habe schon vor einiger Zeit von diesem Buch gehört und war schon lange gespannt auf den Inhalt.
Titel: | Dieser Mensch war ich: Nachrufe auf das eigene Leben |
Autorin: | Christiane zu Salm |
Verlag: | Goldmann Verlag |
Reihe: | nein |
Seitenzahl: | 256 |
Erscheinungsjahr: | 2013 |
ISBN: | 9783442313501 |
Preis: | 17,99€ | 13,99€ |
Kaufmöglichkeiten: | Buch | eBook |
Christiane zu Salm entschied sich aus persönlichen Gründen für eine Ausbildung zur ehrenamtlichen Sterbebegleiterin. Während der Ausbildung mussten sich die Teilnehmer selbst mit dem Tod auseinandersetzen und unter anderem einen Nachruf auf ihr Leben schreiben. Diese Übung hat die Autorin nachhaltig berührt. sodass sie diese Übung mit all ihren Patienten machte. Manche von diesen selbstformulierten Nachrufen finden sich in dem Buch wieder.
Das Buch besteht aus achtzig Nachrufen, die alle nicht sonderlich lang sind. Ich habe gerne nach ein paar Nachrufen eine Pause gemacht, um das Gelesene ein wenig sacken zu lassen. Manche Menschen waren zufrieden mit ihrem Leben, andere verbittert und auch sonst waren die einzelnen Nachrufe sehr unterschiedlich. Vorweg schrieb die Autorin von ihrer Motivation, dieses Buch zu schreiben. Auch das fand ich spannend und ein gelungener Einstieg in die Thematik.
“Eigentlich habe ich ein Gelegenheitsleben geführt, während ich auf das richtige Leben gewartet habe.” – Seite 32
Die kleinen Einblicke in das Leben der Personen fand ich spannend. Mit Anfang 20 malt man sich das Leben doch auf eine bestimmte Art und Weise aus, hat Hoffnungen, Träume und Wünsche. Daher war es interessant zu lesen, wie andere Menschen ihr Leben gestaltet haben.
“Nach meiner Pensionierung fing das neue Leben mit meinem Mann an. Wir mussten uns erst richtig zusammenfinden, denn wir kannten uns ja nur vom Urlaub her und von den Abenden.” – Seite 34
Doch nicht nur die ernsten Aspekte und die Trauer wurden angesprochen, so manch ein Nachruf hatte seinen ganz eigenen Charme und war stellenweise doch auch witzig. Schon anhand der Überschriften konnte man erkennen, zu welchem “Lebensfazit” der Schreiber des Nachrufes gekommen ist.
“Ich hätte ja beim zweiten Man auch eine andere Frau aus meine ehemalige heiraten können. Aber da es auch nur mit einer Frau gut gegangen ist, würde ich empfehlen: Finger weg von zu vielen Frauen” – Seite 36
Ich möchte diese persönlichen Texte, die doch auch das Leben der jeweiligen Person widerspiegeln, ungerne mit Punkten bewerten. Das Buch kann ich allen Leuten ans Herz legen, denn es zeigt einem auf manchmal eher extreme Weise, wie das Leben spielen kann. So kann man auch herausfinden, was für einen selbst im Leben wichtig ist.
{ Absolute Leseempfehlung }
Das erste Buch, welches ich in meinem Dänemarkurlaub las, war der Vorgänger von “Freitags in der Faulen Kobra”, da mir der zweite Band so unheimlich gut gefallen hat.
Titel: | Donnerstags im Fetten Hecht |
Autor: | Stefan Nink |
Verlag: | Limes Verlag |
Reihe: | Band 1 |
Seitenzahl: | 412 |
Erscheinungsjahr: | 2012 |
ISBN: | 9783809026228 |
Preis: | 14,99€ | 8,99€ |
Kaufmöglichkeiten: | Buch | eBook |
Siebeneisen trifft sich jeden Donnerstag mit seinen Freunden Wipperfürth und Schatten im Fetten Hecht zum Tipp-Kick Spielen. Eines Tages kommt Schatten in die Kneipe und verkündet, dass er 50 Millionen Euro erben wird, falls er es schaffen wird, seine sieben Miterben ausfindig zu machen. Das Problem dabei ist, dass diese sieben auf der ganzen Welt verteilt sind. Da Schatten selbst nur ungerne fliegt, befindet er, dass Siebeneisen der richtige Mann für diese Unternehmung ist und stattet ihn mit einer Kreditkarte aus. So beginnt eine Reise um die Welt für Siebeneisen, der bis dahin diese nur aus seinen National Geographic Heften kannte.
Schon kurz nach der Nachricht vom Erbe ahnt Siebeneisen, was da auf ihn zukommen wird. Er möchte gar nicht diese Reise antreten und versucht sich mit allen Mitteln gegen Wipperfürth und und Schatten durchzusetzen, doch das gelingt ihm nicht. Allein das sagt schon so einiges über die drei Freunde aus, die alle einen sehr eigensinnigen Charakter haben. Durch die drei Männer und ihre Freundschaft erhält das Buch seinen ganz eigenen Charme.
“Da draußen warteten schreckliche Viren, giftige Schlangen, Vulkanausbrüche und Lebensmittelvergiftungen auf ihn, das stand fest. Aber vielleicht ja auch eine Welt, von der er bislang nur gelesen hatte.” – Seite 32
Da Siebeneisen einmal quer um die Welt fliegt, trifft er nicht nur auf interessante Personen, sondern erlebt auch so manch komische Situation und lernt verschiedene Kulturen kennen. Gerade diese kulturelle Vielfalt in dem Buch hat mir besonders gut gefallen, da der Protagonist sich andauernd auf seine neue Umgebung einstellen muss. So konnte der Autor auch viele witzige Handlungsteile erschaffen, die mir die Lachtränen in die Augen trieben.
“Offensichtlich hatte der Mann eine Schlangenlinienroute gewählt. ‘Warum reitet der denn so komisch? Er wäre doch schneller hier, wenn er einfach geradeaus galoppieren würde!’ ‘Am dritten Abend vor einer Neumondnacht? Bei Westwind?’ Tenzing schüttelte den Kopf. ‘Das würde sämtliche Geister der Berge erzürnen. Und die Alten erst!’” – Seite 80
Leider passiert es doch recht häufig in dem Buch, dass eher unglaubwürdige Zufälle dem Protagonisten weiter helfen bei seiner Suche nach den Miterben. Da fragte ich mich doch so manches Mal beim Lesen, wie klein die Welt in der Geschichte doch ist, wenn er immer rechtzeitig die richtigen Hinweise bekommt.
“’Ich kenne den’, meinte die Amerikanerin, nachdem sie sich das Foto ein paar Sekunden lang angesehen hatte. ‘Meine Schwester in New Orleans hat ein Foto von ihm im Flur hängen.’” – Seite 125
Trotz dem erstaunlich schnellen Auffinden der sieben Miterben, sowie so manch skurriler Ereignisse, hat mir das Buch viel Lesevergnügen bereitet. Wer sich gut unterhalten fühlen möchte von den sehr eigenen Charakteren und auch so manchen doch eher unglaubwürdigen Zufall verkraften kann, der liegt mit diesem Buch sicherlich nicht falsch.
{ 4/5 Punkte }
Heute stelle ich euch ein sommerliches Buch vor, welches ich schon vor einiger Zeit zugeschickt bekam.
Titel: | Der Sommer der Blaubeeren |
Autorin: | Mary Simses (übersetzt von Carolin Müller) |
Verlag: | blanvalet Verlag |
Reihe: | nein |
Seitenzahl: | 413 |
Erscheinungsjahr: | 2014 |
ISBN: | 9783442382170 |
Preis: | 9,99€ | 8,99€ |
Kaufmöglichkeiten: | Buch | eBook |
Als Ellens Großmutter stirbt, gibt diese ihrer Enkelin einen Auftrag mit auf den Weg: Sie soll einen Brief in ihre alte Heimat bringen. Ellen, die ihre Großmutter sehr geliebt hat, kann ihr diesen Wunsch nicht abschlagen und macht sich daher kurz vor ihrer Hochzeit auf den Weg nach Beacon. Geplant war eine kurze Reise, während der sie den ehemaligen Geliebten ihrer Großmutter, Chet, trifft und danach wieder zügig zu ihrem Verlobten Hayden nach New York fährt. Doch inmitten von Beacons Blaubeerfeldern entdeckt sie, dass das Ganze nicht so einfach wird wie gedacht.
Schon beim ersten Mal, als ich es in die Hand nahm, hat es mich aufgrund der äußeren Aufmachung begeistert, da der Einband geriffelt ist und das Cover perfekt zur Geschichte passt.
Beacon ist ein “amerikanisches Klischee-Dorf”, welches mich ein wenig an Stars Hollow von Gilmore Girls erinnterte. Es ist ein verschlafenes, aber dennoch malerisches Städtchen, das vor allem für seine fabelhaften Blaubeeren berühmt ist. Besonders positiv ist mir aufgefallen, dass das Motiv der Blaubeeren sich durch das ganze Buch zog, mal mehr, mal weniger auffällig.
“Oder wie im Winter die Blaubeersträucher von Eis überzogen waren, was ihnen immer dieses unwirkliche Aussehen gab. Oder wie wir in dem Büdchen am Straßenrand immer für Deine Mutter Kuchen verkauften. Immer wenn ich Blaubeeren sehe, muss ich noch immer an Dich denken.” – Seite 39
Die Protagonistin des Buches, Ellen Branford, habe ich sofort in mein Herz geschlossen aufgrund ihrer sympathischen Art. Dadurch war ich auch direkt mitten im Geschehen. Ellen wurde von Mary Simses sehr menschlich und “realitätsgetreu” gestaltet, sodass ich keinerlei Probleme hatte, mich in sie hinein zu versetzen – und das, obwohl mein Leben so gar nicht mit ihrem übereinkommt.
“Die nächsten neunzig Minuten erteilte ich Rechtsberatung im Zuge eines Zweihundertmillionen-Dollar-Immobiliendeals, während ich auf einem Klo hockte.” – Seite 54
Während der Lektüre des Buches musste ich immer wieder schmunzeln und auch das ein oder andere Mal herzhaft lachen. Die Autorin schafft es, mich direkt in den Bann zu ziehen. Die Handlung hat mich gepackt und nicht mehr losgelassen. Der Schreibstil war meines Erachtens außergewöhnlich gut und das war am Anfang der Lektüre für mich sehr unerwartet.
“Die Erinnerung an ihre Küche in San Francisco streifte mich wie ein leichtes Schultertippen.” – Seite 64
Nur zu gerne hätte ich dem Buch die volle Punktzahl gegeben, doch leider störte mich die vorhersehbare, klischeebehaftete Liebesgeschichte in dem Buch. Von daher immer noch gute…
{ 4,5/5 Punkte }
Herzlichen Dank an den blanvalet Verlag für dieses Rezensionsexemplar!
Mir wurde vom Kleinen Buch Verlag netterweise ein Rezensionsexemplar von Heidi Fischers Roman “Laufmaschen im Strickstrumpf” zugeschickt. Meine Rezension könnt ihr nun nachfolgend lesen.
Titel: | Laufmaschen im Strickstrumpf |
Autorin: | Heidi Fischer |
Verlag: | Der Kleine Buch Verlag |
Reihe: | nein |
Seitenzahl: | 332 |
Erscheinungsjahr: | 2014 |
ISBN: | 9783942637398 |
Preis: | 14,95€ |
Kaufmöglichkeiten: | Buch |
In diesem Familienroman geht es hauptsächlich um Anna, doch auch die Leben der anderen Familienmitglieder werden – mal mehr, mal weniger intensiv – beleuchtet. Anna hat in einer Bücherei gearbeitet bis zu dem Zeitpunkt, an dem ihre Schwiegereltern beide pflegebedürftig werden und sie die Pflege der beiden übernimmt. Werner und Gisela entwickeln mit dem Alter ihre Marotten und Anna versucht damit so gut es geht umzugehen. Ihr Mann Richard und sein Bruder Ernst halten sich hingegen völlig aus der Pflege heraus. Dass das nicht lange gutgehen kann, ist vorhersehbar. Doch auch schon vorher war die Familie etwas zerrüttet, da Werner und Gisela sowie ihre Söhne nicht verstehen können, warum Anna und Richards Tochter Steffi lesbisch ist und mit ihrer Freundin Simone zusammen wohnt. Die Familie lebt sich immer weiter auseinander und irgendwann kommt der große Knall.
Ich brauchte erst einige Zeit, um in das Geschehen zu kommen. Die Charaktere sind alle eher schwierige Personen und die Thematik des Buches ist ebenfalls nicht leicht. Am Anfang fiel es mir daher sehr schwer, mir eine Meinung zum Buch zu bilden. Vor allem konnte ich erst nicht ganz folgen, wie die ganzen Figuren miteinander zusammen hängen, da zu Beginn immer jemand anderes zu Wort kommt und erst nach und nach die Verwandtschaftsverhältnisse deutlich werden.
“Vielleicht sollte sie in einer ihrer nächsten Texte alle Frauen daran erinnern, dass das Wort NEIN nicht nur für die Männerwelt erfunden worden ist.” – Seite 58
Doch mit der Zeit verstand ich immer mehr, warum welche Figur wie handelt. Das macht gute Charaktergestaltung auch aus, dass man immer mehr ihr Denken und Handeln versteht und dass sie Personen sich im Laufe der Handlung weiter entwickeln. Für mich war das Buch eine “Charakterstudie” einer Familie, die mit vielen Problemen zu kämpfen hat und wo kein Familienmitglied so richtig weiß, wo es eigentlich steht.
“’Echte Literatur ist ein Auslaufmodell. Du glaubst gar nicht, wie ich mich manchmal für den Schund schäme, den die Leute sich ausleihen’, hat sie ihm oft erklärt.” – Seite 74
Die Autorin zeigte gut, welche Schwierigkeiten das Leben mit sich bringen kann und malte ein Bild von Schicksalsschlägen, welches ich als Leser gut nachvollziehen konnte. Ich merkte, dass ich immer tiefer mich ins Buch verlor und fand das realistische Ende von daher perfekt für das Buch.
Was ich leider auch nach Beenden des Buches nicht verstehen kann ist der Titel des Buches, welcher für mich völlig zusammenhangslos zum Inhalt ist.
Dieses Buch zeigt deutlich, mit welchen Schwierigkeiten eine Familie konfrontiert werden kann im Laufe der Zeit und dass nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Aufgrund des willkürlich gewählten Titels und meinen anfänglichen Eingewöhnungsschwierigkeiten gibt es einen Punkt Abzug.
{ 4/5 Punkte }
Herzlichen Dank an den Kleinen Buch Verlag für dieses Rezensionsexemplar!
Ich hatte vor ein paar Wochen schon mal das Buch angelesen, und nun habe ich die Zeit, es weiter zu lesen. Der Start in das Buch war eher holprig und dauerte, da die Charaktere eher "schwierig" sind und die Thematik nicht die leichteste ist. Aber dennoch bin ich gespannt, wie es weitergeht.
Achtung, dies ist der zweite Teil von Stefan Ninks Reihe über Siebeneisen und seine Freunde. Mir wurde gesagt, dass man das Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen kann und dem ist auch so. Ich selbst kenne Band 1 auch nicht.
Titel: | Freitags in der Faulen Kobra |
Autor: | Stefan Nink |
Verlag: | Limes Verlag |
Reihe: | Band 2 (Band 1) |
Seitenzahl: | 446 |
Erscheinungsjahr: | 2014 |
ISBN: | 9783809026365 |
Preis: | 14,99€ | 11,99€ |
Kaufmöglichkeiten: | Buch | eBook |
Siebeneisen wohnt eigentlich in Oer-Erkenschwick, ist aber nach einer Weltreise für seinen Freund Schatten zusammen mit ihrem Kumpel Wipperfürth in Indien gelandet, genauer gesagt in Joompla. Der Grund der Reise war die Suche nach Verwandten von Schatten, welche sie schließlich hier her in eine Hotelanlage geführt hatte. Diese Reise war nun beendet und eigentlich wollten Wipperfürth und Siebeneisen wieder nach Deutschland reisen, als der Maharadscha den beiden einen Auftrag erteilt: Sie sollen die sieben Teile einer steinernen Ganesha-Statue finden, welche überall auf dem Globus verteilt sind. Das Problem an der Sache ist, dass keiner weiß, wo genau die einzelnen Stücke zu finden sind. Und so bricht Siebeneisen auf ein Neues auf, die Welt zu erkunden.
Zunächst einmal möchte ich sagen, dass dieses Buch gelesen werden kann, ohne den vorhergehenden Band gelesen zu haben. Dennoch ist das Lesen von “Donnerstags im Fetten Hecht” sicherlich nicht verkehrt, denn es wird immer wieder auf die Geschehnisse aus diesem Teil verwiesen.
Das Buch ist unglaublich humorvoll und mitreißend geschrieben. Von der ersten Seite an hatte es mich in seinem Bann und schaffte es, mich ein bisschen aus meiner Leseflaute zu locken. Während des Lesens sparte ich nicht mit dem Markieren von Textstellen und sitze nun vor dem Problem, welche ich euch hier am Besten präsentiere.
“’Humuhumunukunukuapua’a. Hawaiis Wappenfisch.’
’Den du natürlich kennst.’
’Vom Scrabble. Gibt höllisch viele Punkte.’” - Seite 250
Doch nicht nur die Szenen an sich sind toll beschrieben, auch die Gestaltung der einzelnen Charaktere zeigt, dass der Autor sich einige Gedanken gemacht hat. Siebeneisen ist ein Tollpatsch mit Glückssträhne, Wipperfürth ein anstrengender Besserwisser und Schatten ist nur besorgt um sein Geld. Und so fragte ich mich mehr als einmal, wie diese drei Gestalten wohl Freunde geworden sind.
“Er schrie vor Schmerz auf. Gleichzeitig verlor er da Gleichgewicht und kippte nach links, wo neben ihm eine der amerikanischen Kursteilnehmerinnen tief versunken in der Position Stoischer Storch meditierte. Siebeneisen fiel zuerst gegen die Frau und dann neben ihr auf den Rasen, wo natürlich an dieser Stelle ein großer, flacher Stein unter den Grashalmen lauerte, und natürlich knallte er mit dem Arm genau auf diesen Stein, was denn sonst. […] Das würden tolle Fotos werden.” – Seite 15
Da Siebeneisen, Wipperfürth und Schatten sich die meiste Zeit an unterschiedlichen Orten aufhalten, müssen sie über das Internet kommunizieren, wie zum Beispiel via WhatsApp oder Facebook. Diese Stellen sind auch besonders gekennzeichnet, sodass man sofort weiß, was kommt. Es unterstützt dabei das Verstehen der Zusammenhänge und gefiel mir persönlich sehr gut. Vor allem die WhatsApp-Nachrichten zwischen Wipperfürth und Schatten haben mir Lachtränen in die Augen getrieben, so herrlich und lebensnah waren sie geschrieben. Auch die Logbücher von James Cook und anderen Besatzungsmitgliedern – die auch besonders gekennzeichnet waren im Buch - halfen mir, mich innerhalb der Geschichte und auf dem Globus zu orientieren. Zusätzlich lockerte es das Ganze auf.
Die einzelnen Kapitel sind meistens aus Siebeneisens Sicht geschrieben, aber ab und an hat der Autor ein Kapitel aus einer anderen Sichtweise eingeschoben. Das fügte der Handlung einige witzige Aspekte und Denkweisen hinzu.
“Die meisten dieser Fjorde waren um die 500 Meter tief und bis zu 40 Kilometer lang; ihre senkrecht aus dem Wasser steigenden Felswände reckten sich bis zu 1500 himmelhochjauchzende Meter in die Höhe – Fjordland war weiß Gott keine Landschaft, in der man sich als Vertreter der Gattung homo sapiens auch nur irgendwie wichtig vorkommen konnte.” – Seite 166f
Faszinierend fand ich auch die Beschreibung der Landschaften, welche ich mir dank der Wortwahl des Autors schnell vorstellen konnte, als ob ich selbst schon einmal an diesen Ort gereist wäre.
Ich habe mir während des Lesens nur einen kleinen Minuspunkt aufgeschrieben, der da wäre, dass die Geschichte an manchen Stellen zu abgefahren war und manches dem Protagonisten doch zu leicht von der Hand ging. Das minderte jedoch keineswegs den Lesespaß.
Trotz eines kleinen Punktabzuges ist “Freitags in der Faulen Kobra” definitiv ein sehr lesenswertes Buch, welches mich oft zum Lachen brachte.
{ 4/5 Punkte }
Herzlichen Dank an den Limes Verlag für dieses Rezensionsexemplar!
Ich bin noch nicht sehr weit gekommen, und habe mir direkt etwas markiert. Das Buch ist wohl genau das, was ich gerade brauche, um aus meiner Leseflaute zu kommen. Super Einstieg in ein humorvoll geschriebenes Buch!
Als ich den Titel sah, musste ich das Buch einfach sofort haben. Wenn euch ein Interview mit der Autorin interessiert, dann könnt ihr HIER bei SpiegelONLINE eines nachlesen.
Titel: | Darm mit Charme |
Autorin: | Giulia Enders |
Verlag: | ullstein Verlag |
Reihe: | nein |
Seitenzahl: | 285 |
Erscheinungsjahr: | 2014 |
ISBN: | 978-3-550-08041-8 |
Preis: | 16,99€ | 14,99€ |
Kaufmöglichkeiten: | Buch | eBook |
Giulia Enders ist Medizinstudentin und hat sich ziemlich schnell auf den Darm eingeschossen. Denn sie hat – durch Zufall – gemerkt, wie faszinierend dieses schwarze Schaf unter den Organen doch ist. Da die meisten Menschen aber ungerne über ihren Verdauungsapparat reden, hat die junge Frau versucht, das Thema humoristisch darzulegen. Sie behandelt Themen wie unseren Kot, Allergien, Stress und Depressionen oder auch die Welt der Mikroben.
Meiner Meinung nach ist es Giulia Enders gelungen, ein doch eher totgeschwiegenes Thema wie der Darm und die Verdauung, gut aufzubereiten, sodass es für die breite Masse verständlich ist. Man braucht kein biologisches oder anatomisches Vorwissen, um nachvollziehen zu können, worüber die Autorin gerade spricht. Besonders schwierige – oder witzige – Sachverhalte wurden von ihrer Schwester Jill illustriert.
Der schlüssige Aufbau des Buches wird durch klare Abgrenzungen von Kapiteln und Unterkapiteln sichtbar. Die einzelnen Abschnitte sind logisch eingeteilt. Ab und zu gibt es einen kleinen Exkurs, wie hier zum Beispiel von Seite 77 bis Seite 84 die Lektüre zum Kot:
Durch die Illustrationen wird das Ganze aufgelockert und es macht Spaß das Buch zu lesen. Ich hätte mir dennoch an manchen Stellen etwas weniger Witz und ein paar mehr Informationen gewünscht. Dennoch ist es ein toll geschriebenes Sachbuch, welches nicht nur gut unterhält, sondern auch informiert.
{ 4/5 Punkte }
Herzlichen Dank an den ullstein Verlag für dieses Rezensionsexemplar!
Via Twitter fragte mich Dennis Will, ob ich nicht gerne sein eBook rezensieren wollen würde. Da ich Psychologie studiere und das Thema Depressionen auch interessant finde, habe ich natürlich direkt zugesagt. Ich möchte an dieser Stelle direkt dazu sagen, dass ich es schwierig finde, ein solches Buch mit Punkten zu bewerten. Ich möchte mit meiner Beurteilung nur eine Aussage treffen über das Buch an sich und nicht über das Leben des Dennis Wills.
Titel: | Depressiv leben - lerne zu verstehen |
Autor: | Dennis Will |
Verlag: | keiner |
Reihe: | nein |
Seitenzahl: | 135 |
Erscheinungsjahr: | 2013 |
Preis: | 5,99€ |
Kaufmöglichkeiten: | eBook |
In dem eBook beschreibt der Autor sein Leben und seine persönlichen Erfahrungen mit den Depressionen. Er lässt keine Station auf seinem Weg aus und macht nicht nur anderen Menschen, die unter Depressionen leiden, Mut, sondern versucht auch die Gesellschaft für das Thema zu sensibilisieren.
In dem Buch spricht der Autor verschiedene Zielgruppen an: Menschen, die sich über die Krankheit informieren wollen, da sie nicht in Berührung gekommen sind mit ihr, Angehörige von depressiven Menschen, sowie die Menschen, die an Depressionen leiden – so wie der Autor selbst. Anhand seiner eigenen Geschichte zeigt er nicht nur Symptome und Gedankengänge auf, sondern gibt auch Hilfestellungen für das Behandeln der Krankheit. Denn eines ist vor allem wichtig für erkrankte Menschen: der Wille, etwas verändern zu wollen.
“Mir ist klar geworden, dass meine Gedanken mein Leben bestimmen, eine ungeheure Macht und einen bedeutenden Einfluss auf mich und mein Leben haben.” – Seite 8
Immer wieder kommt auch das Bild zur Sprache, welches sich die Gesellschaft von der Krankheit gemacht hat. Ich finde es erschreckend zu sehen, dass viele Menschen Depressionen immer noch nicht als Krankheit wahrnehmen und sie daher auch respektlos über depressive Menschen reden.
“Beide machten sich lustig über die, wie sie sagten ‘Irren’, die unter einer Depression litten. Menschen die eine Depression haben, könnte man doch nicht ernst nehmen. Die seien nicht krank, sondern wollen nur auffallen und würden sich das doch alles einbilden.” – Seite 30
Besonders spannend fand ich es zu sehen, wie das Leben des Autors wirklich war und wie er es nach außen präsentiert hat. Ich finde es sehr mutig und toll, dass so viele persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse geschildert wurden, sodass man das Krankheitsbild etwas besser verstehen konnte.
“Ich brauchte meist nur einen kleinen Auslöser und die Grübelei ging los. Beherrscht von meinen Gedanken lag ich abends und nachts Stunden lang wach, komplett durchgeschwitzt, und grübelte über die absurdesten Dinge.” – Seite 55
Fazit: Ein mutiges Buch, dass ich allen Menschen nur empfehlen möchte! Depressiven Menschen kann es Mut machen, ebenso ihren Angehörigen. Alle anderen Menschen, die noch nicht in Kontakt gekommen sind mit der Erkrankung, werden hier genau informiert, was sich in den Köpfen ihrer Mitmenschen abspielen kann. Ich finde es wichtig, dass Depressionen nicht mehr ein Tabuthema sind. Für den Schreibstil und die sich wiederholenden Absätze, die leider öfter im Buch zu finden waren, habe ich dann doch noch einen Punkt abgezogen.
{ 4/5 Punkte }
Herzlichen Dank an Dennis Will für dieses Rezensionsexemplar und für den Mut, den man braucht, um ein solch persönliches Buch zu schreiben.
In diesem Monat hatte ich viele freie Tage, die ich natürlich in der Heimat bei meiner Familie verbracht habe. Es waren turbulente Tage, aber wir hatten auch einiges zu feiern. Mein Schwager wurde 30, meine Nichte wurde geboren und mein Neffe ist nun schon zwei Jahre alt! Ebenso war noch Ostern, der Geburtstag meiner besten Freundin und meine “kleine” Schwester ist seit letztem Wochenende auch volljährig. Da ich so wenig zum Lernen gekommen bin, werde ich nun nach diesem Wochenende, welches ich dann doch wieder zu Hause verbringe, bis zum Urlaub Ende Mai mich in die Bib verkriechen, um mein Lernkonto wieder aufzufüllen.
Ich habe nicht so sehr viele Bücher gelesen im letzten Monat, aber unter den Gelesenen sind so einige Knaller dabei. Es sind noch nicht alle Rezensionen online, aber die fehlenden werden nachgereicht.
Gelesene Bücher: 5 + 3 angefangen
Gelesene Seiten: 1476
Seiten pro Tag: 49
Durchschnittliche Bewertung: 4,5
Gelesene Bücher 2014: 19 + 3 angefangen
Gelesene Seiten 2014: 7368
Gelesene Seiten pro Tag 2014: 61
Durchschnittliche Bewertung: 4
Mein Flop des Monats ist gar kein richtiger Flop, da ich das Buch mit drei Punkten bewertet habe: “Traumsammler” von Khaled Hosseini. Die eigentlich interessante Geschichte wurde durch den Schreibstil des Autors sehr zäh. Zu meiner kompletten Rezension kommt ihr, indem ihr oben auf das Cover klickt.
Da ich diesen Monat mehreren Büchern die Höchstwertung gegeben habe, fällt das Highlight in diesem Monat weg.
Diesen Monat sind neben den fünf Rezensionen noch acht andere Beiträge online gegangen, die ich euch hier verlinken möchte.
01|04|2014 | { LESEMONAT } März 2014 |
02|04|2014 | { FOTOGRAFIE } Köln | März 2014 |
07|04|2014 | { MEINE WOCHE } Doch so schnell vorbei? | #14/14 |
14|04|2014 | { MEINE WOCHE } Ferien sind nicht immer entspannend | #15/14 |
19|04|2014 | { MEINE WOCHE } Freie Zeit genießen. | #16/14 |
27|04|2014 | { MEINE WOCHE } Die Zeit fliegt. | #17/14 |
29|04|2014 | { AKTION } Liebster Blogaward |
30|04|2014 | { AKTION } Elemente der Schattenwelt – Blood & Gold | Hell Hunter |
Seid ihr mit eurem Lesemonat April zufrieden? Lasst es mich wissen,
Eure Fräncis
Bisher gefällt mir der Schreibstil noch nicht so ganz und ich bin gespannt, wie sich die Charaktere entwickeln werden. Der erste Eindruck ist auch eher mittelmäßig.
Endlich schaffe ich es wieder, für ein paar Minuten in Ruhe an meinem Laptop zu sitzen und obendrein habe ich gerade auch die Lust, etwas zu schreiben! Das nutze ich natürlich für euch aus und schreibe nicht nur die Rezension, sondern noch einen Überraschungspost für Mittwoch. Wobei ihr euch eventuell schon denken könntet, was kommt, wenn ihr andere Bücherblogs verfolgt.
Titel: | Das Liebesleben der Suppenschildkröte |
Autorin: | Theresia Graw |
Verlag: | blanvalet Verlag |
Reihe: | nein |
Seitenzahl: | 316 |
Erscheinungsjahr: | 2014 |
ISBN: | 978-3-442-38201-9 |
Preis: | 9,99€ | 8,99€ |
Kaufmöglichkeiten: | Buch | eBook |
In Theresia Graws Roman “Das Liebesleben der Suppenschildkröte” geht es um Sophie, eine alleinerziehende Mutter von zwei kleinen Kindern mit Teilzeitjob als Redakteurin einer Münchner Zeitung. Sophie ist Single, hat aber erst einmal die Schnauze voll von den Männern, da diese sie nur noch als Mutti sehen. Doch dann trifft sie mitten in ihrem chaotischen Alltag auf Roland, seines Zeichens Anwalt und ebenfalls Single. Als die beiden sich näher kennen lernen, trifft Sophie eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen.
Die Autorin hat mich direkt auf den ersten Seiten mit ihrem Schreibstil gefesselt und gut unterhalten. Ihr Buch sprüht vor Charme und Wortwitz, dass es eine Freude ist, das Buch zu lesen. Frau Graw stellt natürlich einiges überspitzt dar, aber das passt zu dem Inhalt des Buches.
“Aber ich will mich nicht beklagen: Jahrelang habe ich mich als Vollblutmutti ausschließlich im Spannungsfeld von Spielplatz, Sparmarkt und Spülmaschine bewegt. Jetzt unterhalte ich mich tagsüber auch gelegentlich mit Schlagersängerinnen aus Osterholz-Scharmbeck, mit einer Alphornbläsertruppe aus der Südsteiermark, mit einem Kabarettisten-Duo aus Neustrelitz oder wer es sonst gerade auf eine bescheidene Münchner Bühne geschafft hat. Ich finde, das ist ein deutlicher Fortschritt.” – Seite 19f
Ihre Protagonistin Sophie ist eine liebevolle Mutter mit Hang zum Chaos, und genau das macht sie so sympathisch. Obwohl ich keine zwei kleine Kinder habe, konnte ich mich immer wieder in Sophies Lage hinein versetzen und genau das macht für mich ein gutes Buch aus.
“Was soll ich sagen: Mein Leben pendelt zwischen Drama und Katastrophe. Und manchmal kommt auch noch Pech dazu.” – Seite 30
Da Sophie mit zwei Kindergartenkindern und einem Job als Lokalreporterin alle Hände voll zu tun hat, kommt die Liebe so manches mal zu kurz. Egal, wie verzweifelt sie versucht, eine Beziehung aufzubauen, irgendetwas kommt ihr immer dazwischen. Als sie dann dem neuen Mann in ihrem Leben erst einmal nichts von ihren Kindern erzählt, wusste ich als Leserin schon direkt: na, das kann ja heiter werden! Sophie schliddert von einer Katastrophe in die andere, doch dennoch ist alles noch authentisch und nicht zu übertrieben. Besonders gut gefallen hat mir auch ihre beste Freundin Miriam, die immer eine passende Bemerkung parat hatte.
“’Na ja, eine Suppenschildkröte kriecht einmal im Jahr aus dem Wasser und verbuddelt ihre Eier im Sand. Dann überlässt sie die Brut ihrem Schicksal, verschwindet wieder im Meer und gibt sich ungestört dem Liebesleben mit dem nächsten Schildkröterich hin.’” – Seite 112
Fazit: “Das Liebesleben der Suppenschildkröte” ist ein zauberhaft geschriebener Roman für Frauen, der aus der Masse an 0815-ChickLit-Romanen hervorsticht. Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der gerne auf einem guten Niveau unterhalten werden möchte, ohne die Geschichte schon vorher tausend Mal gelesen zu haben.
{ 5/5 Punkte }
Herzlichen Dank an den Blanvalet Verlag für dieses Rezensionsexemplar!
Titel: | Das Huhn, das vom Fliegen träumte |
Autorin: | Sun-Mi Hwang |
Verlag: | Kein & Aber |
Reihe: | nein |
Seitenzahl: | 156 |
Erscheinungsjahr: | 2014 |
ISBN: | 978-3-0369-5699-2 |
Preis: | 14,90€ |12,99 € |
Kaufmöglichkeiten: | Buch | eBook |
Sprosse lebt mit vielen anderen Hühnern auf einem Bauernhof. Leider darf sie nicht frei herumlaufen wie die Zuchthenne und ihre Küken, sondern muss mit den anderen Legehennenin einem Stall eingepfercht leben. Sie ist mit dieser Situation unzufrieden und möchte so schnell es geht fliehen. Ihr größter Wunsch ist es, einmal in ihrem Leben eines ihrer gelegten Eier behalten und ausbrüten zu dürfen. Dass das jedoch nicht so einfach ist, erfährt sie schon bald nach ihrer Flucht, auf der ihr der Erpel Streuner hilft.
Allein schon die Aufmachung dieses Buches hat mich verzaubert. Es hat nicht nur ein wunderbar gestaltetes Cover, sondern auch tolle Illustrationen im Buch selbst. Es wird mit den Worten beworben: “Eine moderne Fabel über das Träumen, die Liebe und den Mut, sein Leben in die eigene Hand zu nehmen. Die Geschichte über das tapfere Huhn, das ausbricht und in der Freiheit seinen Platz sucht, berührt zutiefst und wirkt lange nach.” (Klappentext). Auch wenn ich sonst nicht der Fan von dem Klappentext bin, so kann ich dieses Mal nur zustimmen.
“Sie schloss die Augen, stellte sich vor, frei durch die Gegend zu streifen und gab sich Tagträumen hin, in denen sie auf einem Nest ein Ei ausbrütete, sich mit dem Hahn auf die Felder hinauswagte oder den Enten folgte. Sie seufzte. Es war sinnlos, Träumen nachzuhängen, die sich doch nie erfüllen würden.” – Seite 19
Ich hätte es vor dem Lesen dieser Fabel nicht für möglich gehalten, dass ich mich so sehr in das Leben eines Huhns hineinversetzen kann, aber die Autorin hat genau dies geschafft. Sprosses Leben konnte ich gut nachvollziehen und ihre Erlebnisse und Erfahrungen sind auch auf uns Menschen übertragbar. Das Huhn steckt voller Weisheit, sodass man über das Gelesene auch noch nach dem Beenden des Buches nachdenkt.
Fazit: Eine mitreißend geschriebene Geschichte mit viel Tiefgang, welche zum Nachdenken anregt. Absolute Leseempfehlung!
{ 5/5 Punkte }
Herzlichen Dank an den Verlag Kein & Aber für dieses Rezensionsexemplar!
Heute habe ich mal ein niederländisches Buch für euch – aber keine Sorge, die Rezension ist dennoch auf deutsch. Die Zitate hingegen sind natürlich auf Niederländisch, aber ich denke, dass sie dennoch recht verständlich sind.
Beatrice, später Tris genannt, wächst zusammen mit ihrem Bruder Caleb im Chicago der Zukunft auf. Die Menschen sind aufgeteilt auf fünf Fraktionen, den Selbstlosen – zu dieser gehören die Geschwister –, den Aufrechten, den Unerschrockenen, den Freundschaftlichen und den Wissbegierigen. Diese Aufteilung soll verhindern, dass die Menschen sich gegenseitig bekriegen. Mithilfe eines Persönlichkeitstests im Alter von 16 Jahren werden die Menschen auf die Gruppen verteilt – doch bei Beatrice kommt ein undeutliches Ergebnis heraus. Dass sie als Unbestimmte eine Gefahr für das System ist, versteht das Mädchen erst, als sie sich für eine Fraktion entscheidet.
Die Geschichte beginnt mit einem Blick auf das alltägliche Leben von Tris und ihrer Familie, welches dann durch den bevorstehenden Test etwas durchgerüttelt wird. Sie ist sich nicht sicher, welches Testergebnis sie erwarten wird, und ob sie damit zurecht kommt, wenn sie in ihrer Fraktion bleiben wird. Denn im Gegensatz zu ihrem Bruder Caleb fällt es Tris schwer, immer nur selbstlos zu handeln.
“’Je moet je gewoon gedragen zoals het hoort,’ zegt hij altijd. Zo gemakkelijk is het voor hem. Zo gemakkelijk zou het voor mij ook moeten zijn.” – Seite 11
Beim Lesen bemerkte ich schnell, dass diese Fraktionen nicht nur einen Lebensstil vorgeben, sondern dass sie auch wirklich elementar für das persönliche und gesellschaftliche Leben sind. Schon nach ein paar Seiten macht die Autorin deutlich, wie schlimm es sein wird, wenn man zu keiner Fraktion gehört. Meiner Meinung nach schafft es Veronica Roth, den Leser direkt in die Geschichte und die Welt zu ziehen. Sie hat eine tolle Erzählart und es fiel mir nicht schwer, die Handlungen und Gedanken der Protagonistin Tris nachzuvollziehen.
“Een factieloos bestaan is niet alleen een armoedig bestaan vol ontberingen, het is ook een bestaan buiten de maatschappij, afgezonderd van het allerbelangrijkste in het leven: de gemeenschap.” – Seite 19
Obwohl man zu jeder Zeit merkte, dass dies der Auftakt einer Reihe ist, ist das Buch mehr als nur eine Einleitung in das Geschehen. Es setzt schon wichtige Akzente, verweist immer wieder auf Unstimmigkeiten im System und endet mit einem Cliffhanger, der wirklich fies ist. Dennoch kann die Handlung auch für sich alleine stehen, und das hat mir besonders gut gefallen.
“Zo is het al sinds het begin van de grote vrede, toen de facties zijn opgericht. Volgens mij blijft het systeem gehandhaafd omdat we bang zijn voor het mogelijke gevolg als het wegvalt: oorlog.” – Seite 28
“De Onverschrokken bewakers sluiten de poort en doen hem achter hen dicht. Het slot zit aan de buitenkant. Ik bijt op mijn lip. Waarom zouden ze de poort van buitenaf op slot doen en niet van binnenuit? Het lijkt haast alsof ze niet iets buiten willen houden, maar ons binnen.” – Seite 96
Fazit: Ein wirklich gelungener Auftakt für eine hoffentlich spannende Reihe, mit liebevoll gestalteten Charakteren und einer spannungsgeladenen Handlung.
{ 5/5 Punkte }